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Die Herkunft der Hypnose

Hypnose blickt auf eine fast 4000 Jahre alte Geschichte zurück. Bereits frühe Kulturen verwendeten Hypnose als Bestandteil von heilenden Ritualen. Der Begriff Hypnose steht für veränderte Bewusstseins- und Trance-Zustände, wie sie seit vielen tausend Jahren im Joga und in anderen Meditationstechniken verwendet werden. Auch Platon erwähnt solche Zustände im Zusammenhang mit Prophezeiungen und Heilungen. Medizinmänner (Schamane) nützen Hypnose selbstverständlich für ihre Rituale.

Hypnose ist die älteste und natürlichste Heilweise überhaupt. Die erste Aufzeichnung einer Hypnoseinduktion stammt aus dem alten Ägypten von vor rund 500 v. Chr. Im 2. Jahrhundert n. Chr. erfolgt die wissenschaftliche Begründung des sogenannten "Tempelschlafes" durch den römischen Arzt Galen.

Erst im 17. Jahrhundert entdeckt der Wiener Arzt Franz Anton Messner die Hypnose wieder und nennt sie 'magnetisches Heilen'. Seine Technik wird bald als 'Mesmerismus' bekannt.

Der Begriff Hypnose wird erstmals 1843 von James Braid verwendet. Im 19. Jahrhundert – also vor der Einführung von Lachgas für die Narkose – ist Hypnose eine der wenigen Möglichkeiten zur Schmerzbekämpfung.

Im 19. Jahrhundert gilt Hypnose als die einzige Form der Psychotherapie – bis Sigmund Freud die Psychoanalyse entwickelt. Ende des 19. Jahrhunderts betreibt Charcot (die erste Schule von Nancy) die erste wissenschaftliche Hypnoseforschung.

Hypnose heute

Heute ist die Hypnosepsychotherapie eine eigenständige psychotherapeutische Methode, mit der sich alle Arten und Schweregrade von psychischen Störungen behandeln lassen – soweit diese generell durch psychotherapeutische Maßnahmen behandelbar sind. In der Hypnosepsychotherapie nimmt das Arbeiten mit den veränderten und den verändernden Bewusstseinszuständen, der hypnotischen Trance, eine zentrale Rolle ein. Weitere wichtige Elemente sind: die auf Vertrauen aufbauende therapeutische Beziehung und die Einbeziehung unbewusster Inhalte und Prozesse in das therapeutische Denken und Handeln. Hypnotische Trance kann in fein differenzierten Abstufungen und Ausformungen verschiedene Tiefengrade erreichen. Der Hypnosepsychotherapeut induziert diese Trancezustände beim Patienten durch verschiedene Techniken verbaler und non-verbaler Kommunikation und durch direkte und/oder indirekte Suggestionen. Das Erleben der Hypnose ist gekennzeichnet durch Fokussierung der Aufmerksamkeit, veränderte Wahrnehmung, Imagination (bildhaftes Denken) und „Trance- Logik“ (primärprozesshaftes Denken und Erleben).

In der hypnotischen Trance können motorische Phänomene (unwillkürliche Reaktionen im Bereich der Willkürmotorik, Katalepsie, Levitation usw.) und sensorische Phänomene (Anästhesie, Hyperästhesie, positive und negative Halluzinationen, Veränderung der Raum-, Zeit- und Körperwahrnehmung, Amnesie, Hypermnesie usw.) hervorgerufen und therapeutisch genutzt werden.

In der Hypnosepsychotherapie wird der Mensch in seinem entwicklungs- und lerngeschichtlichen, systemischen und zukunftsorientierten Rahmen gesehen. Die Erkenntnisse der Tiefenpsychologie, insbesondere der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie, der Neurosenlehre, Objektbeziehungstheorie, Ich-Psychologie, Selbst-Psychologie u.a., der Lerntheorie, sowie die systemische Sichtweise liefern das Verständnis sowohl für die Ätiologie von Störungen und Leidenszuständen als auch für die Zielrichtung psychotherapeutischen Handelns. Als übergeordnetes Prinzip gilt die Orientierung an gesunden Anteilen des Patienten mit einem Nutzen und Ausbauen von Ressourcen.

Mittels ressourcen- und lösungsorientiertem Vorgehen wird an einer Vielzahl von neurotischen Symptomen und Störungen gearbeitet. Gleichzeitig wird die Tiefendimension mit der Behandlung unbewusster Konflikte und Defizite, die auf frühere (Beziehungs-) Erfahrungen zurückzuführen sind, wirksam. Die therapeutische Beziehung und die Arbeit an der Übertragung bilden in dieser Hinsicht die Basis für psychische Weiterentwicklung und Reifung.

Hypnose als Psychotherapie

Hypnose als Psychotherapie wird erfolgreich eingesetzt z.B. bei Depressionen, allen Arten von Ängsten, bei Panikattacken, Zwangsstörungen und psychosomatischen Leiden, bei akuten und chronischen Schmerzen sowie bei Schlafstörungen, Sprachstörungen, Essstörungen, Abhängigkeiten und psychisch bedingten sexuellen Funktionsstörungen. Ein weiteres erfolgversprechendes Anwendungsfeld sind akute seelische Belastungsreaktionen bei schwer zu verkraftenden Erlebnissen oder Lebensumständen. Auch emotionale Störungen und Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter, die von Leistungsstörungen begleitet sein können, sind hypnosetherapeutisch behandelbar.

Hypnosepsychotherapie findet üblicherweise in einer Frequenz von 1-2 Stunden pro Woche statt. Es wird im Einzelsetting, mit Paaren und mit Gruppen gearbeitet. Die Methode findet Anwendung in der Psychotherapie Erwachsener sowie im Säuglings- Kinder- und Jugendlichenbereich. Hypnosepsychotherapie wird als Langzeittherapie, als Kurztherapie oder fokussiert zur Krisenintervention eingesetzt.